Logo Jona-Kirche

Jona mit dem Wal 

Gott wählte einen Menschen aus, um eine Nachricht an die Stadt Ninive im Land Assyrien zu überbringen. Dieser Mensch hieß Jona, ein Hebräer.

"Jona", sagte Gott. "Das Volk von Ninive ist schlecht. Gehe hin und sage ihnen, dass sie sich bessern müssen, sonst werde ich die Stadt zerstören."

Jona war nicht gerade scharf darauf, nach Ninive zu gehen, weil die Assyrer die Feinde der Hebräer waren. Er wusste, dass sie grausam und gnadenlos waren.

"Warum sollte ich das Volk von Ninive warnen?", dachte Jona, als er für die Reise packte. "Sie verdienen es, für ihre Schlechtigkeit bestraft zu werden."

So entschied sich Jona, Gottes Willen nicht Folge zu leisten. Er machte sich auf den Weg, aber in entgegengesetzter Richtung. Er ging nach Joppe, einer Hafenstadt, und fand ein Schiff, das nach Tarschisch in Spanien unterwegs war. Weiter von einander entfernt liegende Städte als Tarschisch und Ninive hatte Jona nicht ausmachen können.

Jona ging an Bord und bezahlte seine Überfahrt. Dann legte er sich zum Schlafen nieder, erleichtert darüber, dass er schließlich doch nicht nach Ninive gehen musste.
Aber selbst wenn Jona Gott vergessen hatte, Gott hatte ihn nicht vergessen!

Bald nachdem das Schiff die Segel gesetzt hatte, kam ein schrecklicher Sturm auf. Der Wind heulte und pfiff und peitschte das Wasser zu großen Wellen auf. Das Schiff wurde wie ein Korken auf der wütenden See hochgeworfen, und die Seeleute fürchteten, dass das Schiff sinken würde. Aus Verzweiflung warfen Sie Ladung über Bord, um ihr Schiff leichter zu machen, und flehten alle ihre Götter um Hilfe an.

Die Seemänner klammerten sich am Mast fest, um zu verhindern, dass sie über Bord gespült wurden.
"Ich habe noch nie einen Sturm wie diesen erlebt", rief einer von ihnen gegen den heulenden Wind an.
"Die Götter müssen zornig auf jemanden sein", brüllte ein anderer Seemann.
"Wenn wir nur wüssten, wer es ist", schrie ein dritter.

Jona fühlte sich sehr schuldig.
"Es ist alles allein meine Schuld", gestand er. "Mein Gott gab mir eine Aufgabe, und ich lief fort. Er allein schuf die Erde und das weite Meer, und ich glaube, er hat diesen Sturm geschickt, weil ich ihm nicht gehorcht habe".
Diese Neuigkeiten flößten den Matrosen noch größere Furcht ein.
"Was können wir tun, damit der Sturm sich legt?", fragten sie.
"Ihr müsst mich über Bord werfen", antwortete Jona tapfer.

Er erkannte nun, das Gott es nicht duldete, dass er sich seiner Aufgabe entzog und dass dieser Plan die einzige Möglichkeit war, dem Sturm Einhalt zu gebieten.
Die Seeleute waren freundliche Männer. Sie wollten nicht, dass Jona ertrank. Aber der Sturm nahm von Moment zu Moment an Stärke zu, und sie wussten nicht, was sie tun sollten.
Die Matrosen holten die Ruder heraus und versuchten zu rudern, aber der Wind war zu stark.
"Jonas Gott muss sehr mächtig sein", sagten sie. "Der Sturm wird heftiger. Das Schiff wird untergehen, und wir werden alle ertrinken. Wir müssen Jona loswerden, es ist unsere einzige Hoffnung."
So nahmen die Seemänner Jona und warfen ihn in die wütende See.

Sofort legte sich der Sturm und die See wurde wieder ruhig. Die Matrosen staunten.
"Jonas Gott ist der einzig wahre Gott", sagten sie. "Von jetzt an werden wir an ihn glauben."
Der Kapitän und die Seeleute knieten auf dem Deck nieder und beteten. Aber dieses Mal sprachen sie zu Gott und dankten ihm, dass er sie alle gerettet hatte.

Währenddessen trieb Jona vom Schiff fort. Er fürchtete sich seht vor dem sicheren Ertrinken. "Ich bin Kilometer vom Land entfernt", dachte er verzweifelt. "Wie dumm war ich zu glauben, dass ich Gott nicht gehorchen könnte."
Jona wusste, dass er nicht mehr viel weiter schwimmen konnte. Er war kurz vor dem Ertrinken. Verzweifelt begann er zu beten.
"Hilf mir, Gott!", rief er, und er drohte fast an einem Mund voll Salzwasser zu ersticken. Gott erhörte Jonas Gebet. Er schickte Jona Hilfe auf eine höchst ungewöhnliche Weise. Ein riesiger Wal schwamm unter dem Ertrinkenden heran, öffnete sein Maul und verschluckte ihn.

Jona war in Sicherheit, aber er fürchtete sich immer noch sehr. Es war dunkel und kalt, und es roch übel im Innern des Fisches. Er hatte viel Zeit, um über das, was geschehen war nachzudenken. Er erkannte, dass es sehr dumm gewesen war fortzulaufen. Er wusste auch, dass Gott ihn gerettet hatte, obwohl er ins Meer geworfen worden war. So entschied Jona schließlich, doch nach Ninive zu gehen.

Nach drei Tagen spie der große Wal Jona an einem Strand aus.
"Jona", sprach Gott, "hiermit gebe ich dir eine zweite Chance. Mache dich auf nach Ninive und verkünd den Menschen meine Botschaft."

Und dieses Mal tat Jona, was ihm aufgetragen worden war. Er ging nach Ninive und überbrachte den Menschen Gottes Botschaft. Die Menschen hörten Jona nicht nur zu, sie glaubten ihm auch. Sie entschlossen sich, Gott zu zeigen, wie sehr sie bereuten. Das ganze Volk, selbst der König, legte seine prächtigen Kleider ab, zog Lumpen an und rieb sich Asche ins Gesicht. Als Gott sah, was sie taten, vergab er ihnen all ihre Sünden.

Jona hätte froh darüber sein können, dass er die Stadt gerettet hatte; stattdessen war er sehr traurig darüber, dass das sündige Volk von Ninive nicht bestraft worden war. Er ging hinaus vor die Stadtmauern, setzte sich unter eine schattige Pflanze und war beleidigt. Aber Gott hatte noch eine Lektion für ihn. Er ließ die Pflanze, die Jona Schatten spendete, verdorren. Ohne Schatten fühlte sich Jona fiebrig und krank.

"Du bist traurig darüber, dass ich die Pflanze zerstört habe, nicht wahr?", sagte Gott.
"Glaubst du nicht, dass ich noch trauriger gewesen wäre, eine große Stadt und tausende von hilflosen Menschen zu zerstören? Freue dich darüber, dass ich sie gerettet habe."

Und das erste Mal während seines langen Abenteuers freute sich Jona wirklich.